Winzige Pilze – Unfassbar klein, unglaublich schön
Die Amerikanerin Alison Pollack sucht in Wäldern kleinste Pilz-Exemplare und fotografiert sie. Sie sagt: “Ich möchte, dass alle sehen, wie schön sie sind”. Unbedingt!
Am liebsten mag Alison Pollack, wenn es regnet. Dann geht sie stundenlang durch die Wälder rund um ihre Heimatstadt San Francisco und sucht nach winzigen Pilzen und Schleimpilzen, die zu diesen Zeiten besonders sprießen.
Mit dabei hat sie immer eine Kamera, um die kleinen Organismen festzuhalten. Sie ist fasziniert von deren erstaunlicher Vielfalt in Farbe, Form und Größe sowie ihrem großen Detailreichtum. “Ich möchte, dass alle Leute sehen, wie schön sie sind”, sagt Pollack.
Und sie will zeigen, dass sie überhaupt existieren: Viele haben wahrscheinlich noch nie von Schleimpilzen gehört. Trotz ihres Namens gehören sie nicht zu den Pilzen, sondern sind einzellige Lebewesen, die Eigenschaften sowohl von Tieren als auch von Pflanzen aufweisen.
Die winzigen Pilze und Schleimpilze sind laut Pollack manchmal schwer zu erkennen. Doch sobald man wisse, wo man suchen müsse, könne man sie leicht finden. Besonders viele Fotokandidaten entdeckt sie auf großen, nassen Bäumen. Sieht sie einen geeigneten Stamm, sucht sie ihn stundenlang ab, hält nach Farbpunkten Ausschau und untersucht diese mit einer beleuchteten Lupe. Manchmal geht sie dafür mehrere Kilometer, manchmal wird sie schon nach wenigen Metern fündig.
Pollacks Fotos zeigen, wie außergewöhnlich die Organismen aussehen, die wir sonst oft gar nicht wahrnehmen. Der Schleimpilz Badhamia utricularis wächst auf einem ihrer Bilder wie Weintrauben von einem Stamm; der Schlauchpilz Chlorociboria aeruginascens, Kleinsproriger Grünspanbecherling genannt, leuchtet türkis; ein Amicodisca sieht aus wie ein haariger, gelber Kringel.

Bevor Pollack die Pilze und Schleimpilze fotografiert, reinigt sie ihre Modelle mit Pinseln und Pinzetten, sucht den besten Winkel, der ihre Schönheit und Details am besten zeigt.
Manche der winzigen Pilze sind nur ein oder zwei Millimeter groß, sie fotografisch festzuhalten, ist schwierig. Pollack nutzt eine Kamera mit Makroobjektiv, oft mit zusätzlichen Dioptrien, um noch mehr Vergrößerung zu erhalten. Da die Tiefenschärfe bei extremen Nahaufnahmen sehr gering ist, macht sie oft bis zu hundert Bilder, fokussiert jeweils andere Details und setzt alle Aufnahmen am Computer wieder zusammen. Manchmal dauert das mehrere Stunden.

Mittlerweile hat Pollack Hunderte Pilzarten fotografiert, aber nur ein paar Schleimpilze. Denn weltweit sind bislang nur unter tausend von ihnen dokumentiert. Ihr Favorit: ein Schleimpilz namens Lamproderma, der schöne irisierende Farben hat.
Ihr breites Wissen über Pilze brachte sich Pollack selbst bei, sie las viele Fachbücher und informierte sich über das Internet. Auf Social-Media-Plattformen tauscht sie sich mit anderen Pilzinteressierten und Experten regelmäßig aus und lernt viel von ihnen. Derzeit ist Pollack in Kolumbien unterwegs, um dort Pilze zu finden. Am liebsten würde sie noch viel mehr reisen – weil viele Arten Pilzarten nur in bestimmten Ländern und Gebieten wachsen.
2,487 total views, 2 views today