Lauf, Murmeltier, lauf! – Wildlife Photographer of the Year
Seit 55 Jahren bewerben sich Fotografen um den Titel “Wildlife Photographer of the Year”. Veranstaltet wird der Wettbewerb vom Natural History Museum in London. Nun sind die diesjährigen Preisträger verkündet worden. Diese Aufnahme des Amerikaners David Doubilet siegte in der Kategorie “Unter Wasser”. Sie zeigt eine Kolonie von Röhrenaalen vor der philippinischen Insel Negros. Die Tiere gelten als extrem scheu. Doubilet gelang seine Aufnahme nur, weil er sich hinter einem Schiffswrack versteckte – und seine Kamera mit einem zwölf Meter langen Kabel aus der Ferne auslöste.
Dieses Bild des chinesischen Fotografen Yongqing Bao ist der Gesamtsieger des diesjährigen Wettbewerbs. Zu sehen ist das mit einem 800-Millimeter-Zoomobjektiv aufgenommene Zusammentreffen zwischen einem Murmeltier und einem Fuchs im chinesischen Qilian-Shan-Gebirge. Aufgenommen wurde das Foto direkt nach der Winterruhe des Murmeltieres, das zu diesem Zeitpunkt sehr hungrig gewesen sei. Es habe seine Artgenossen zwar vor dem potentiellen Angreifer gewarnt, sich dann aber dennoch auf die Nahrungssuche gemacht – und sich damit in große Gefahr begeben.
Nicht nur illegale Einwanderer dürfte die Mauer an der Grenze zu Mexiko aufhalten, die US-Präsident Donald Trump derzeit bauen lässt – sondern auch wildlebende Tiere. Daran erinnert dieses Bild eines Jaguars, das auf einen Abschnitt der Sperranlagen im US-Bundesstaat Arizona projiziert wurde. Es stammt vom mexikanischen Fotografen Alejandro Prieto. Der Jaguar ist übrigens vor allem ein Symbol, derzeit leben nur zwei der Tiere in der Region. Andere Arten wie Ozelots oder Gabelböcke könnten deutlich stärker betroffen sein, so Prieto.
Drei Jahre Vorbereitungszeit hat den Veranstaltern zufolge der Norweger Audun Rikardsen in dieses Bild investiert. Er hatte einen Ausguck für Greifvögel mit einer ferngesteuerten Kamera versehen. Außerdem versuchte er, Vögel mit Fleisch von im Straßenverkehr getöteten Tieren anzulocken. Die Strategie hatte offenbar Erfolg. So gelang Rikardsen dieses beeindruckende Bild eines Steinadlers, der im Norden Norwegens auch an der Küste lebt.
Diese nomadischen Wanderameisen im Regenwald von Costa Rica würden alles für ihre Königin und die Larven tun. Die Insekten beschützen sie in solchen gemeinsam errichteten Bauten nicht nur mit ihrem Leben, sie sorgen im wahrsten Sinne des Wortes mit ihrem Zusammenhalt auch dafür, dass die Kolonie überhaupt umziehen kann. US-Fotograf Daniel Kronauer hat die Tiere über Hunderte Meter weit begleitet. Nach 17 Tagen unterwegs suchten sich die Tiere ein neues Zuhause in einem hohlen Baumstamm.
Dieses Guanakomännchen in der Region Torres del Paine im chilenischen Teil Patagoniens hat keinen guten Tag. Das liegt entscheidend an dem Pumaweibchen, das sich gerade in seine linke Seite krallt. Der aus Deutschland stammende Fotograf Ingo Arndt war den Pumas in der kalten und unwirtlichen Region für dieses Bild wochenlang zu Fuß gefolgt. Allerdings sind die Guanakos längst nicht so chancenlos den Angriffen der Räuber ausgesetzt, wie es scheinen könnte. Auch dieses Tier konnte sich nach Aussagen des Fotografen retten.
Den Winter im Yellowstone-Nationalpark überstehet nur, wer nicht so leicht friert. Dieser Amerikanische Bison macht noch einen ganz entspannten Eindruck. Die Tiere ernähren sich von den unter dem Schnee verborgenen Gräsern. Das Bild stammt vom US-Fotografen Max Waugh. Er saß während der Aufnahme übrigens in seinem Auto.
Blutbrustpaviane sind sehr selten. Und noch seltener sind die Momente, in denen sie sich einem Fotografen so nähern. Doch genau das ist dem jungen italienischen Fotografen Riccardo Marchgiani im äthiopischen Simien Mountains Nationalpark passiert. Nachts hätten sich die Tiere gemeinsam in steilen Felswänden verkrochen, tagsüber seien sie zum Grasfressen auf den Wiesen der Region unterwegs gewesen. Hier machen sich eine Mutter und ihr Jungtier gerade zum Frühstück auf. Marchgiani hatte bereits seit einer Stunde auf sie gewartet.
Eine Herde von Tschirus oder Tibetantilopen zieht durch eine verschneite Wüstenlandschaft im westchinesischen Altu-Gebirge. Dass die Tiere bei den Temperaturen hier, sie können bis auf -40 Grad zurückgehen, überhaupt leben können, verdanken sie einem speziellen Fell. Allerdings hat dieses auch dafür gesorgt, dass über die Jahre Hunderttausende der Tiere getötet wurden. Aus dem Fell lässt sich nämlich eine Shahtoosh genannte Wolle herstellen, die zu Luxus-Schals verarbeitet wird. Das Bild der Tschirus stammt vom chinesischen Fotografen Shangzhen Fan.
Zorica Kovacevic/ Wildlife Photographer of the Year
Die Monterey-Zypresse ist die größte der kalifornischen Zypressenarten. Dieses Exemplar steht im Point Lobos State Natural Reserve des US-Westküstenstaats. Besonders interessant sieht sie auf dem Foto der serbisch-amerikanischen Fotografin Zorica Kovacevic aus, weil sie von Algen besetzt ist, die mit speziellen Pigmenten angefärbt sind. Einen hübschen Farbkontrast bilden die grauen Flechten, die ebenfalls auf dem Baum leben. Die Aufnahme ist aus 22 Einzelbildern zusammengesetzt – und deswegen in allen Bereichen so scharf.
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