Mutterkraut: Alte Heilpflanze neu entdeckt

Mutterkraut: Alte Heilpflanze neu entdeckt

Das Mutterkraut, dessen Blüten an Kamille erinnern, ist heutzutage nahezu unbekannt und als Heilpflanze fast in Vergessenheit geraten.

Mutterkraut wird jedoch bereits seit Jahrhunderten als Heilpflanze bei Frauenleiden, Fieber sowie Zahn- und Kopfschmerzen eingesetzt.

 

 

 

 

Anfang der 1970er Jahre rückte die Pflanze zur Vorbeugung von Migräne in den Fokus der Wissenschaft. Heute gebraucht man Mutterkraut zur Migräneprophylaxe, bei Fieber und gynäkologischen Beschwerden. Auch bei Erkältungen, Asthma, Rheuma, Verdauungsbeschwerden und Hautleiden hilft die Pflanze.

Das Mutterkraut (Tanacetum parthenium) ist eine bis zu 80 Zentimeter hohe Pflanze, die nicht nur im Geruch, sondern auch im Aussehen der Kamille ähnelt. Ihre Blütenform ist typisch für die Familie der Korbblütengewächse (Asteraceae):

Die flachen bis zu zwei Zentimeter großen Blütenköpfchen bestehen aus zahlreichen weißen Zungenblüten, die den “Korb” aus vielen gelben Röhrenblüten umgeben. Sie blühen von Juni bis August in einer Doldenrispe auf aufrechten, kahlen Stängeln, an denen tief gefiederte gelbgrüne Blätter wachsen.

Tanacetum_parthenium_-_Köhler–s_Medizinal-Pflanzen-036Heimisch ist die Pflanze in Südosteuropa sowie Kleinasien. Sie wird heute zudem in vielen Teilen der Welt als Zier- oder Kräuterpflanze angebaut. Wildes Mutterkraut entsteht häufig durch Auswilderung dieser Kulturen. Man entdeckt die Pflanze daher gerne in der Nähe von Gärten, an Zäunen, Hecken und Wegrändern oder in Gebüschen.

Im Mutterkraut sind Sesquiterpenlactone, Triterpene, Bitterstoffe, Flavonoide und das für den unangenehmen Geruch verantwortliche ätherische Öl enthalten.

Diese wirksamkeitsmitbestimmenden Inhaltsstoffe wirken entzündungshemmend, krampflösend, antimikrobiell (das Wachstum von Mikroorganismen hemmend) und zellschädigend oder -abtötend (zytotoxisch).

 

 

 

 

Aufgrund dieser Wirkungen und langjährigen Erfahrungen wird Mutterkraut daher traditionell in folgenden Fällen angewendet:

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  • Es fördert Monatsblutungen und reguliert den Menstruationszyklus, wenn dieser unregelmäßig geworden ist. Auch der Eisprung wird gefördert.
  • Periodenkrämpfe werden durch das Mutterkraut gelindert, denn es wirkt krampflösend.
  • Während der Geburt stärkt es die Arbeit der Gebärmutter und löst zugleich unnötige Verkrampfungen, die den Geburtsvorgang erschweren.
  • Nach der Geburt fördert das Mutterkraut die Austreibung der Nachgeburt.
  • In den Wechseljahren gleicht das Mutterkraut den Hormonmangel aus und lindert dadurch die typischen Wechseljahrsbeschwerden.

 

 

 

 

Man kann das Mutterkraut entweder als Tee oder als Tinktur einnehmen.

 

Hilfe bei Migräne

Schon früher wurde das Mutterkraut gegen Kopfschmerzen verwendet. In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde jedoch herausgefunden, dass das Mutterkraut effektiv gegen Migräne helfen kann.

Das Mutterkraut hilft jedoch nicht so sehr gegen akute Migräne-Attacken, sondern vor allem, wenn man es vorbeugend regelmäßig einnimmt. Wahlweise als Tee, Tinktur oder man kaut täglich ein bis vier frische Blätter.

Bei manchen Menschen verursachen die frischen Blätter Brennen im Mund. In diesem Fall sollte man das Mutterkraut besser getrocknet als Tee verwenden.

 

Neue Wege im Kampf gegen Leukämie

Forscher haben entdeckt, dass das Mutterkraut Stoffe (Parthenolide) enthält, die möglicherweise gegen Leukämie helfen können. Ein Mittel für diesen Einsatzzweck muss jedoch erst noch entwickelt werden.

 

 

 

 

Mutterkraut stoppt Erkältungen

Das Mutterkraut ist ein gutes Heilkraut gegen Erkältungen und Fieber. Bei Asthma und Husten erleichtert es die Atmung. Dazu kann man den Mutterkraut-Tee mit Honig süssen und in kleinen Schlucken trinken.

 

Verschiedene innerliche und äußere Wirkungen

  • Das Mutterkraut fördert die Verdauung, lindert Blähungen und wirkt leicht abführend. Zudem hilft es Würmer zu bekämpfen.
  • Auch gegen rheumatische Erkrankungen, Depressionen und Ohrensausen soll dass Mutterkraut helfen.
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  • Gegen die Folgen von Insektenstichen kann man Mutterkraut-Tinktur auf die Stichstelle auftragen.
  • Wenn man die Tinktur mit Wasser verdünnt und den ganzen Körper damit einreibt, werden lästige Insekten dadurch vertrieben.
  • Mit einem konzentrierten Mutterkraut-Auszug in heißem Seifenwasser (vor der Anwendung abkühlen lassen) kann man versuchen, Läuse zu bekämpfen, wenn man keine anderen Mittel gegen Läuse zur Verfügung hat. Die Anwendung muss mehrmals wiederholt werden und bedarf der Nachkontrolle. Ob es funktioniert hängt davon ab, ob die jeweiligen Läuse empfindlich sind oder robust.
  • Mutterkraut-Tee als Waschung oder Umschlag hilft gegen eitrige Wunden.
  • Ein Fußbad mit Mutterkraut-Tee verdünnt mit Wasser hilft gegen geschwollene Füsse.

 

 

 

 

 

Wirkstoff sorgt für schnellere Regeneration der Nerven

Viele Wirkstoffe der Medizin wurden aus Heilpflanzen gewonnen und auch heute noch entdecken Forscher immer wieder neue Behandlungsmöglichkeiten auf Basis bislang unbekannter pflanzlicher Substanzen.

So haben Wissenschaftler des Universitätsklinikums Düsseldorf in einer aktuellen Untersuchung einen Wirkstoff identifiziert, der zur Nervenregeneration beiträgt und bei vielen Krankheiten mit bisher unheilbaren Nervenschäden eingesetzt werden könnte.

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Für Menschen mit Nervenleiden (Neuropathien) könnte der Wirkstoff aus dem Mutterkraut in Zukunft völlig neue Therapiemöglichkeiten eröffnen, denn bislang haben sie praktisch kaum Aussichten auf Heilung.

Laut Angaben der Universität Düsseldorf sind knapp acht Prozent der über 55-Jährigen in den Industrieländern von peripheren Neuropathien (Schädigung der Nerven vor allem in Beinen und Armen) betroffen, wobei diese häufig als Folge anderer Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus entstehen.

Neurotoxische Substanzen wie Alkohol können die Schädigungen der Nerven auslösen. Als mögliche Symptome nennen die Forscher zum Beispiel schwere Empfindungsstörungen, Störungen der Motorik und chronische Schmerzen.

 

 

 

Die bisherigen Behandlungsmöglichkeiten können häufig nur ein Stillstand der Erkrankung erreichen. Dies könnte sich dank des neuen Wirkstoffs zukünftig ändern, auch wenn hier noch weitere Untersuchungen erforderlich sind, bevor dieser als Medikament eingesetzt werden kann.

Zudem überprüfen die Forscher derzeit, ob der Mutterkraut-Wirkstoff auch die Regeneration des verletzten Rückenmarks oder Sehnervs positiv beeinflussen kann, welche normalerweise überhaupt nicht dazu in der Lage sind zu regenerieren.

Außer dem Mutterkraut (Tanacetum Parthenium) tragen auch viele andere Heilpflanzen den volkstümlichen Beinamen “Mutterkraut”. Man muss also bei volkstümlichen Benennungen von Pflanzen darauf achten, ob es sich wirklich um die kamillen-ähnliche Pflanze “Mutterkraut” handelt.

Auch die wissenschaftlichen Namen des Mutterkrautes sind nicht einheitlich. Es gibt mindestens fünf verschiedene offizielle Bezeichnungen, von denen vier den Artnamen “Parthenium” aber unterschiedliche Gattungsnamen tragen. Es handelt sich aber jeweils um die gleiche Pflanze.

 

 

 

 

 

Quelle

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alexandra

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