Berühmte Römerstadt – Archäologen entdecken Gladiatoren-Fresko in Pompeji
Zwei Gladiatoren, der eine geht schwer verletzt zu Boden – in Pompeji haben Forscher ein aufwendig ausgearbeitetes Fresko gefunden. Es wurde in einem Haus gefertigt, das wohl als Schenke und Bordell diente.
Fresko aus Pompeji: Bitte um Gnade
In den verschütteten Teilen der berühmten Römerstadt Pompeji ist ein detailreiches Fresko eines Gladiatorenkampfes gefunden worden. Wie das Kulturministerium in Rom am Freitag mitteilte, wurde die Wandmalerei im Untergeschoss eines Gebäudes entdeckt, das an einer Kreuzung zweier gepflasterter Straßen lag und vermutlich eine Taverne für Gladiatoren sowie ein Bordell beherbergte.
Das farbige Fresko bildet in realistischer Weise zwei Typen von Gladiatoren ab – einen Murmillo und einen Thraex. Der Murmillo trägt entsprechend den Überlieferungen zu den verschiedenen Gattungen der Gladiatoren ein römisches Kurzschwert und einen großen, gewölbten Rechteckschild. Der Thraex hat seinen Schild fallen lassen. Er ist schwer verwundet und bittet offenbar um Gnade.
An dem Abbild sei vor allem die realistische Darstellung der Wunden des Thraex faszinierend, sagte Generaldirektor Massimo Osanna. “Wir wissen nicht, wie dieser Kampf ausging. Der Unterlegene ist entweder gestorben oder hat Gnade gefunden.” Der Fundort des Freskos liegt laut Osanna in der Nähe der Gladiatorenkaserne.
Unerschöpfliche Quelle des Wissens
Pompeji ist nach dem Kolosseum in Rom die am zweithäufigsten besuchte archäologische Stätte in Italien. 2018 wurden 3,6 Millionen Touristen gezählt. Die Stadt wurde im Jahr 79 nach Christus durch einen Ausbruch des Vulkans Vesuv verschüttet.
In Pompeji kamen in den letzten Jahren durch Restaurierungsarbeiten immer wieder faszinierende Funde ans Tageslicht. Bereits Anfang Oktober stießen Archäologen in der Grabungsstätte auf Kristalle, Knochen, Amethyste und Bernstein. Die Gegenstände könnten die Glücksbringer einer Sklavin gewesen sein.
“Bis vor einigen Jahren war die archäologische Stätte Pompeji auf der ganzen Welt für ihr negatives Image bekannt: Einstürze, Streiks und Touristenschlangen unter der Sonne”, sagte Kulturminister Dario Franceschini. Heute sei das anders. “Die Entdeckung dieses Freskos zeigt, dass Pompeji wirklich eine unerschöpfliche Quelle der Forschung und des Wissens für Archäologen von heute und morgen ist.”
jme/dpa/AFP
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